Großes Interesse bei der Einweihung des neuen Dachs
Am vergangenen Donnerstag, den 17. November 2022, fand das Richtfest für die Erweiterung des Zentrums für Kunst und Urbanistik (ZK/U) an der Siemensstraße statt. Neben Nachbarschaft und Ehrenamtlichen aus dem Kiez feierten auch Vertreter*innen aus Kunst, Kultur, Politik und Verwaltung diesen Meilenstein des durch den Baufonds des QM Beusselstraße (Programm Sozialer Zusammenhalt) geförderten Umbaus.
Seit 2012 ist das ZK/U ein fester Bestandteil der kulturellen und sozialen Landschaft Moabits. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs entstand hier vor dem Hintergrund der Förderkulisse Stadtumbau West der Stadtgarten Moabit. In dessen Zentrum wurden Gebäudeteile des 1917 erbauten Güterbahnhofs erhalten und im Rahmen eines 40-jährigen Erbbaurechts instandgesetzt. Seitdem hat das ZK/U mehr als 700 Künstler*innen aus aller Welt beherbergt und durch regelmäßige öffentliche Veranstaltungen wie dem Gütermarkt, dem Speisekino, dem Opernhaus oder Ausstellungen und Workshops eine enge Verbindung zum Kiez hergestellt. Um dem gewachsenen Interesse lokal und überregional gerecht zu werden, ist das ZK/U seit 2019 im energetischen und räumlichen Ausbau.
Eröffnet wurde die Veranstaltung bei typischem Novemberwetter auf der urbanen Bühne vor dem für diesen Anlass aufwendig beleuchteten ZK/U von Bauherr Matthias Einhoff vom KUNSTrePUBLIK e.V., der auch durch den weiteren Abend führte. Danach begrüßte die Staatssekretärin für Mieterschutz und Quartiersentwicklung Ülker Radziwill die rund 100 Besucher*innen. Sie unterstrich den unermüdlichen Einsatz verschiedener Einrichtungen und Träger seit der Gründung und besonders seit dem Ausbau des Hauses im Jahr 2019. Durch die Bedeutung des ZK/U in der „kulturellen und nachbarschaftlichen Belebung“ des Quartiers sei die Unterstützung durch Mittel aus dem Bundesprogramm „Sozialer Zusammenhalt“, die durch das QM Beusselstraße verwaltet werden, eine sinnvolle und richtige Investition in die Zukunft des Kiezes. Bezirksstadtrat und stellvertretender Bezirksbürgermeister für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit in Mitte Ephraim Gothe ging in seiner Rede auf die Geschichte des Gebäudes ein und den langen Weg zum Erhalt des alten Güterbahnhofs, der „erhebliche Überzeugungskraft“ benötigte. Die Sympathien und Ovationen auf ihrer Seite hatte die langjährige Kiezbewohnerin und engagierte Quartiersrätin Jutta Schauer-Oldenburg, die das gesamte Projekt von Beginn an begleitet und unterstützt. Sie betonte: „Das ZK/U ist Mitglied im Quartiersrat, fördert und pflegt dadurch den Gemeinsinn, den sozialen Zusammenhalt, übernimmt damit Verantwortung für den Kiez und setzt künstlerische Impulse in die Nachbarschaft. Da das ZK/U aus meiner Sicht ein Leuchtturm ist, wundert es auch nicht, dass die Impulse bezirksübergreifend, ja auch international, ausstrahlen, wie durch Kongresse, Sitzungen, Ausstellungen und Workshops. Auch die akuten gesellschaftspolitischen Bedrohungen wie Klimawandel und die Bildungsnot werden vom ZK/U aufgenommen.“ Architekt Peter Grundmann bedankte sich bei den verantwortlichen Handwerker*innen und Bauspezialist*innen, bevor Matthias Einhoff mit einer Danksagung an die Entscheidungsträger*innen und Sachbearbeiter*innen in Senatsverwaltung und Bezirk, die BVV Mitte und das ZK/U-Team die Redebeiträge abschloss. Allen Beteiligten sei zu danken, dass das Bauvorhaben trotz der großen Herausforderungen dieser Zeiten erfolgreich durchgeführt werden konnte. Danach ging es zur bereits mit einem Richtkranz geschmückten Baustelle, auf der die Redner*innen gemeinsam das neue Dach einweihten.
Die bisherige Veranstaltungshalle, deren Dach als Boot Richtung Documenta Kassel reiste, wird durch eine transparente Hülle eingehaust und dabei in ihrem ursprünglichen Charakter erhalten. Auf der Halle entstehen Arbeits- und Veranstaltungsräume, die dem dringenden Raumbedarf von kulturellen und sozialen Initiativen nachkommen. Größter Wert wird dabei auf einen barrierearmen und energetischen Ausbau gelegt. Workshopräume und eine ganzjährig nutzbare Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche im Erdgeschoss bilden wichtige Elemente des Innenraums. Auf dem neuen Dach der Aufstockung entsteht eine weithin sichtbare, öffentlich begehbare Terrasse, die als Ausstellungsfläche und Versammlungsstätte genutzt werden wird und den täglich über 200.000 Passagieren des vorbeifahrenden öffentlichen Nahverkehrs Exponate auf der Dachterrasse zugänglich macht.
Mit einsetzender Dunkelheit und den ersten Schneeflocken des Jahres wurde es sich nun passenderweise unter dem neuen Dach gemütlich gemacht. Mit Borschtsch und Glühwein fanden sich die Besucher*innen im Erweiterungsbau zusammen. Im Anschluss ging es fließend über zu den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum des ZK/U, die den Abend gebührend abschlossen.
Fotos: S.T.E.R.N. GmbH, Safak Yildiz