Dialogisch-szenische Lesung mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus
Wir laden ein zur dialogisch-szenischen Lesung »Wer waren Elise und Otto Hampel?« mit Christian Winterstein und Wilhelm Holthus bei uns im Quartiersbüro Beusselstraße.
Über die Menschen des Arbeiterwiderstands im Nationalsozialismus beziehungsweise des »Widerstands von unten« ist wenig bekannt. Eine Ausnahme bilden Elise und Otto Hampel. Über ihre Widerstandsaktivitäten gibt es sowohl Gestapo- und Nazijustizakten als auch deren literarische Verarbeitung durch Hans Fallada in seinem 1947 posthum erschienenen Roman »Jeder stirbt für sich allein«.
Christian Winterstein (Vorstandsmitglied der Hans-Fallada-Gesellschaft e. V.) und Wilhelm Holthus lesen Auszüge aus den Nazijustizakten zum Fall Hampel als auch Textpassagen aus Falladas Roman. Das dialogische Prinzip der Gegenüberstellung der historischen Dokumente mit den Romanpassagen schafft dabei einen informativen und spannungsreichen Zugang zum Fall. Beide Zugriffsweisen ergänzen sich: Wo die Akten keine oder nur sehr spärliche Informationen liefern, füllt Fallada bestehende Leerstellen mit seinen schriftstellerischen Mitteln. Dabei gelingt es ihm sehr überzeugend, ein Sittenbild der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus zu zeichnen. Es gibt sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen zwischen den historisch belegten Fakten und der literarischen Verarbeitung.
Angesichts zunehmender nationalistischer und rechtsextremer Tendenzen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft ergibt sich aus der Auseinandersetzung mit dem »Fall Hampel« nicht zuletzt auch die Frage, welche Ermutigung von deren Widerstandsaktivitäten für uns heute ausgehen kann.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Aktionsmonat des Netzwerk Ottilie Pohl statt.
Wann: Donnerstag, den 14. November 2024 von 17:00 bis 19:30 Uhr.
Wo: Quartiersbüro vom Quartiersmanagement Beusselstraße, Rostocker Straße 35 in 10553 Berlin (Bus 106 und 123, Bushaltestelle Wittstocker Straße)